Minutengeschichten

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Erscheinungstermin 12.05.2017 | Archivierungsdatum N/A

Zum Inhalt

Oskar Maria Graf zum 50. Todestag

"Sie werden, lieber Herr, aus all dem bereits ersehen, dass ich aus der Provinz bin und dieselbe wertschätze. Ob Sie's glauben oder nicht, das hat viel für sich. Ich muss, wenn ich so sagen darf, meine ,Opfer' vor mir haben, ganz greifbar nahe. Ich muss mit ihnen reden, beisammenhocken, trinken, streiten, lustig und traurig sein wie sie."

Im Juni 2017 jährt sich der Todestag des großen "Volksschriftstellers" Oskar Maria Graf zum fünfzigsten Mal. Anlass genug, diese sehr besondere Sammlung einer breiteren Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen, Geschichten aus dem prallen bayerischen Leben, die den Leser nur für wenige Minuten in Anspruch nehmen. In diesen Miniaturen ist trotz ihrer Kürze alles enthalten, was den Erzähler Graf auszeichnet: Heiterer Witz und grotesker Humor, melancholische Pastelle und Porträts von Sonderlingen, sozialkritische Studien und politische Satiren. Oskar Maria Graf erzählt von der Provinz und ihren Bewohnern, mit feinem Ohr für ihre Sprache und großem Herz für ihre Eigenheiten, mit scharfem Blick und zuweilen beißendem Humor. Ergänzt wird die Sammlung durch ein ausführliches Nachwort. Wilfried F. Schoeller, Herausgeber der Werkausgabe, bringt Oskar Maria Graf, Volksschriftsteller und Exilautor, Anarchist und "Unzeitgemäßen", in Leben und Werk dem heutigen Leser nahe.

 

Oskar Maria Graf zum 50. Todestag

"Sie werden, lieber Herr, aus all dem bereits ersehen, dass ich aus der Provinz bin und dieselbe wertschätze. Ob Sie's glauben oder nicht, das hat viel für sich. Ich...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783550081460
PREIS 20,00 € (EUR)
SEITEN 336

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Am 28. Juni 2017 jährt sich der 50. Todestag von Oskar Maria Graf. Der Ullstein-Verlag hat das zum Anlass genommen, eine erweiterte Ausgabe von Grafs „Minutengeschichten“ zu veröffentlichen. Herausgekommen ist eine Sammlung von kurzen Anekdoten, Kalendergeschichten und kleinen Erzählungen, die fast allesamt in Bayern spielen. Und wenn sich ein Bayer mal aus Bayern herausverirrt, dann trifft er zumindest einen Bayern in der großen, weiten Welt.

Oskar Maria Graf hat einen Blick für die Menschen. Der bayerische Heimatdichter präsentiert Lausbubengeschichten á la Ludwig Thoma, nur sind Grafs Lausbuben ausgemachte Mannsbilder und Frauen. Oskar Maria Graf gelingt es, bayerische Originale mit nur wenigen Federstrichen darzustellen. Die lassen sich so leicht nichts vormachen und gehen mit einem gesunden Misstrauen durch die Welt und haben keine Schwierigkeiten, andere übers Ohr zu hauen.

Ihnen kann niemand erzählen, dass Goethe 100 Jahre alt wurde – von so jemand altem hätten sie ja in der Zeitung gelesen. Dem Pfarrer gilt es zu beweisen, dass im Presssack kein Fleisch ist. Und wenn die Inflation kommt, werden eben Mietshäuser in der Stadt gekauft. Und dass die Reichskanzler allesamt nichts taugen liegt schlichtweg daran, dass das kein richtiger Beruf ist, der erlernt werden kann. Oder mit Graf gesagt: „Weil mir ebn koane glerntn Reichskanzler mehr hobn seitm Bismarck, drum ist oiwai dö Sauerei“.

Dass Graf seine Figuren tiefstes Bayerisch sprechen lässt, macht es zwar dem Leser nicht immer einfach (das angefügte Glossar hilft da auch nur bedingt), gibt aber den Figuren ihren ureigenen – bayerischen – Charme. Und wenn einmal tatsächlich die Landschaft beschrieben wird, dann nur, um zu zeigen, wie sehr sie den Menschen, die dort wohnen, ähnelt – oder umgekehrt.

Freilich darf nicht verschwiegen werden, dass Oskar Maria Graf eben nur ein bayerischer Heimatdichter ist – über seine kleinen Geschichten kann man heute nicht mehr immer schmunzeln. Und auch das anekdotenhafte Erzählen, das Graf so liebt, ist heute nicht mehr massentauglich. Ich kann mir daher kaum vorstellen, dass Grafs „Minutengeschichten“ heute noch begeisterte Leser finden.

Für mich war das spannendste zu sehen, wie Oskar Maria Graf mit der großen Politik umgeht, spielen seine Geschichten doch vorwiegend zwischen dem ersten Weltkrieg und den ersten Jahren der Bundesrepublik. Freilich enthält sich Graf einer Wertung – er lässt vielmehr seine Figuren sprechen, lässt sie diskutieren und sich arrangieren. Und macht so die große Politik ganz klein.

Versehen ist das Buch mit einem Nachwort von Wilfried F. Schoeller, dem Herausgeber der auf 16 Bände angelegten Werkausgabe von Oskar Maria Graf. Dabei geht Schoeller auch auf den spannenden Lebensweg von Oskar Maria Graf ein.

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"Mit feinem Ohr für ihre Sprache und großem Herzen für ihre Eigenheiten, mit scharfem Blick und zuweilen beißendem Humor" beschrieb der große bayerische Humorist Oskar Maria Graf (1894-1967) seine Landsleute in der bayerischen Provinz. Nicht nur für Preußen, also alle nördlich der Donau lebenden Leser, sondern auch für echte Bayern sollten Grafs "Minutengeschichten", die der Ullstein-Verlag im Mai anlässlich des 50. Todestages herausgegeben hat, ein GROßES LESEVERGNÜGEN sein. Allerdings müssen Letztere ein dickes Fell haben, zitiert Graf doch gern das Bismarck-Zitat, wonach Bayern "eine Kreuzung zwischen Österreichern und Menschen" seien. Aber haben bayerische Leser diesen Schock erst einmal überwunden, werden sie sich, wenn sie ehrlich sind, vielleicht wiedererkennen in den 55 Kurzgeschichten von jeweils einer Minute Länge - wie jene über den "Spucknapf", den "reingelegten Postbräuwirt" oder die "Defloration". Deftig bayerisch, auch in der Sprache, geht's in Grafs "Minutengeschichten" zu. Und wenn's nicht so komisch wäre, könnte man sogar ernsthafte Gesellschaftsatire und -kritik darin vermuten .....

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