Der Friedhofswärter

Roman

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Erscheinungstermin 02.05.2024 | Archivierungsdatum 08.05.2024

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Zum Inhalt

Eine hochatmosphärische Geschichte über Freundschaft und Verrat von »einem der besten lebenden amerikanischen Autoren« (New York Times)

Blowing Rock, North Carolina, zu Beginn der 1950er Jahre. Der junge Blackburn Grant, seit seiner Kindheit von einer Polioerkrankung gezeichnet, arbeitet als einziger Friedhofswärter der kleinen Stadt in den Appalachen.

Sein Leben mit den Toten passt gut zu seiner zurückhaltenden Art, und die gelegentlichen Momente des Unbehagens bringen ihn längst nicht so aus dem Konzept wie die Gespräche mit den Bewohnern der Stadt. Doch als sein einziger Freund Jacob für den Koreakrieg eingezogen wird, bekommt Blackburn die Aufgabe, sich um dessen schwangere Frau Naomi zu kümmern.

Die sechzehnjährige, mittellose Naomi und Jacob sind seit ihrer Hochzeit, die gegen den Willen von Jacobs wohlhabenden Eltern vollzogen wurde, Ausgestoßene in Blowing Rock. Naomi und Blackburn kommen sich näher, und als Jacob im Krieg schwer verwundet wird, entsteht ein Plan, der das Leben von vielen Menschen erschüttern wird …

Eine hochatmosphärische Geschichte über Freundschaft und Verrat von »einem der besten lebenden amerikanischen Autoren« (New York Times)

Blowing Rock, North...


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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783747206072
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 241

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Im Korea-Krieg (1950-53) erlebt Jacob Hampton in eisiger Kälte nachts auf Wache den Angriff eines Einzelkämpfers, der über das Eis des Grenzflusses in den Süden kommt. Selbst schwer verletzt, sieht er den Mann im Eis versinken. Jacob wird von Dorfbewohnern gerettet; sein linker Arm jedoch wird gelähmt bleiben. „Deine Fahrkarte nachhause“, meint der Arzt im japanischen Lazarett zu Jacob. In den Appalachen North Carolinas warten Jacobs schwangere Frau Naomi auf den Veteranen und der Konflikt mit Jacobs Eltern, die ihr einziges Kind enterbten, nachdem die beiden Minderjährigen ohne Einwilligung von Jacobs Familie geheiratet hatten. Die Hamptons, denen das Sägewerk und der Laden gehören und die daher entscheiden, wer im Ort Arbeit hat und wer nicht, werden die Beziehung zwischen Jacob und Naomi mit allen Mitteln verhindern. Wie sie das anstellen wollen, fesselt wie ein Krimi.

Schwer traumatisiert kehrt David zurück. Sein Jugendfreund Grant Blackburn hat sich in seiner Abwesenheit um Naomi gekümmert. Blackburn lebt seit seinem 16. Lebensjahr als Friedhofswärter auf dem Friedhofsgelände und versorgt äußerst respektvoll im Sinn des Wortes „Care“ die Toten und deren Gräber. So schrubbt er regelmäßig die Inschriften auf den Grabsteinen, damit sie leserlich bleiben. Blackburns Werte und seine bedachte Arbeitsweise werden schließlich den gnadenlosen Kampf um Jacob entscheiden, ein Faktor, den die Eltern Hampton offenbar unterschätzten. Da Blackburn und sein Schicksal entscheidend für den Verlauf der Geschichte sind, gibt der Klappentext m. A. zu viel über ihn preis.

Wie in einem äußerst akkurat gefertigten Mosaik treffen in Blowing Rock zahlreiche für die 50er Jahre typischen Konflikte aufeinander. Die vorschnelle Ablehnung Naomis durch Jacobs Eltern, ob Jacob studieren wird, obwohl er deutliches Talent für das Sägewerk zeigt, Neid, Hohn und Missgunst im Ort, Jacobs Kriegstrauma, das offenbar von einem WK-II-Veteranen, aber nicht therapeutisch behandelt wird, Vater-Sohn-Beziehungen, sowie generell vorschnelle Urteile, mit denen die Beteiligten sich ins Unglück stürzen. Neben Ron Rashs liebevoller Zeichnung aller Figuren hat mich besonders berührt, wie der Autor von Seite zu Seite u. a. Blackburn und Naomis Persönlichkeit auffaltet, so dass ich mich der Zwangsläufigkeit von deren Handeln nicht mehr entziehen konnte.

Ein herausragender Roman, eines meiner Jahres-Highlights - so dass ich mich frage, warum Ron Rash bisher nicht ins Deutsche übersetzt wurde.

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Blowing Rock

Der Friedhofswärter von Ron Rash ist ein ruhiger, sehr amerikanischer Roman und auch sehr eindrucksvoll. Das Buch wird von der ruhigen Sprache und ganz stark von den drei jungen Protagonisten geprägt. Hinzu kommt die Umgebung, den Appalachen, in den fünfziger Jahren.
Jacob ist als Soldat in Korea, während seine Freundin Naomi schwanger ist. Sein Freund, der gesellschaftliche Außenseiter und Friedhofswärter Blackburn kümmert sich um Naomi.
Jacobs wohlhabende Eltern sind sehr gegen die aus ärmlichen Verhältnisse stammende Naomi und lehnen sie als Verlobte ihres Sohnes ab.
Es gib anfangs zwei wechselnde Abschnitte, die mit Jacob im Krieg und die zu Hause. Schließlich kehrt Jacob verletzt zurück und wird dann angelogen.
Als Leser ist man nah bei den Figuren.
Rom Rash sorgfältiger Umgang mit Sprache und Figuren sowie Dialogen ist beeindruckend.
Ron Rash ist in den USA offenbar ein sehr anerkannter Autor. Hoffentlich werden in Deutscher Übersetzung noch einige seiner Romane folgen.

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In den Fünfzigern in Amerika
1951, North Carolina. Jacob, Sohn wohlhabender Eltern, kämpft im Korea-Krieg, musste seine schwangere Frau zurücklassen. Nach seiner schweren Verwundung schmieden die Eltern einen Plan, die verhasste Schwiegertochter samt Baby von Jacob zu trennen.
Ron Rash hat seine Figuren präzise ausgearbeitet, sie gut vorstellbar beschrieben, weckt Sympathie, besonders für Blackburn, den Friedhofswärter. Der kümmert sich mit Hingabe um die Toten.
Zeitgeschichte wird einbezogen, Krieg und Kinderlähmung beeinflussen das Leben der Bewohner des kleinen Städtchens.
Eine bewegende Geschichte von Verrat, Liebe und Treue.

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Ron Rash - Der Friedhofswärter

Meinung
Es hat sich wirklich gelohnt, auf dieses Buch zu warten.
Eine bewegende, gefühlvolle Geschichte erzählt von drei Außenseitern.
vor der beeindruckenden Kulisse der Appalachen von North Carolina im Jahr 1951
Blackburn Gant ist ein vereinsamter und von einer Polioerkrankung geschädigter Mann, der von seiner Familie, in Blowing Rock, N.C., zurückgelassen wurde.
Im Jahr 1951 wird Blackburn zum Friedhofswärter der Stadt ernannt, als der Pfarrer ihm die Stelle anbietet.
Die Situation spitzt sich zu als sein bester Freund in den Koreakrieg eingezogen wird
Dessen junge Frau Naomi in Blackburns Obhut gibt, bis er hoffentlich zurückkehrt.
Ein tolles Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte und in einem Rutsch gelesen habe

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Ein richtig toller Schmöker, denn genau das ist dieses Buch. Bereits die erste Seite zieht den Leser in den Bann und man kann nicht mehr aufhören zu lesen. Es ist ein Buch über Familie, Krieg, Liebe und Intrigen.
Jacob ist als 3. Kind von Cora und Daniel, die ihre zwei Mädchen bereits beerdigen mussten. Jacob ist nur ihr einziges Kind und sie hüten es wie ihren Augapfel. Heute würde man wohl Helikoptereltern sagen. Doch als Jacob Naomi kennenlernt und sich verliebt, scheinen die Eltern keine Macht mehr über ihn zu haben. Er heiratet die gerade einmal 16jährige und ein Jahr später ist sie schwanger, aber Jacob wird in den Korea -Krieg berufen. Als die Nachricht kommt, dass er schwer verletzt ist, schmieden ihre Eltern eine Intrige gegen die verhasste Schwiegertochter, natürlich nur zum Wohle des Sohnes.
Bei allem dabei und sehr ruhig ist Blackburn, der Friedhofswärter, der als Kind an Polio erkrankte und danach von den Menschen ehr gemieden wurde, weil er durch die Krankheit entstellt wurde. Aber er ist der beste Freund von Jacob und kümmert sich nach dessen Aufbruch nach Nordkorea um Naomi.
Eine beeindruckende Geschichte, die ich in einem Rutsch gelesen habe. Die Sprach ist verständlich und schafft sofort Bilder im Kopf. Man wird einfach ein einen Zog gezogen, wo man nicht mehr raus kommt. Die Figuren sind echt und lebendig dargestellt und auch die Umgebung ist sehr gut vorstellbar. Ein Buch, was es zu den Highlights des Jahres schafft.

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Umwerfend;
Der Autor war mir bisher kein Begriff, aber der interessante Buchtitel hat mich neugierig gemacht und ich wurde positiv überrascht. Der Schreibstil ist ausgesprochen angenehm und niveauvoll mit einer poetischen Unternote. Auch wenn die Geschichte in den 1950er Jahren spielt, so ist sie doch irgendwie zeitlos. Die Charaktere sind hervorragend gezeichnet und die gesellschaftliche Kluft zwischen den verschiedenen Personen wird in kleinen Details in die Geschichte hinein gewoben. Der Klappentext lässt den Leser eine bestimmte Entwicklung ahnen, aber es kommt doch anders. Zwischendurch dachte ich, dass ich einen Thriller lese, weil das Buch so spannend war. Mir hat besonders gut gefallen, dass der Underdog, der Friedhofswärter Blackburn, der von vielen unterschätzt wird, sich am Ende von allen Konventionen befreit und seinen inneren Werten treu bleibt. Ich fand das Ende ausgesprochen befriedigend und die Geschichte ist insgesamt eine runde Sache. Ein tolles, lesenswertes Buch über Freundschaft, Ausgrenzung, Verschwörung, familiäre und gesellschaftliche Kontrolle und die Liebe.

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Ron Rashs neuester Roman spielt im Jahr 1951 zur Zeit des Korea-Krieges in einem kleinen Städtchen in North Carolina. Jacob Hampton, ein junger Mann aus wohlhabendem Hause, hat gegen den elterlichen Willen die mittellose Naomi geheiratet. Beide erwarten ein Kind, als Jacob seinen Einberufungsbefehl erhält. Da Jacobs Eltern jegliche Unterstützung verweigern, bittet Jacob seinen Jugendfreund Gant Blackburn, sich um Naomi und das Baby zu kümmern. Dieser ist durch die Folgen einer Polio-Erkrankung gezeichnet und arbeitet als Friedhofswärter – ein einsamer Beruf, der ihm jedoch den Umgang mit Menschen und deren unangenehme Blicke erspart. Als Jacob im Korea-Krieg schwer verwundet wird, nehmen die Ereignisse eine ungeahnte Wendung…

Mehr möchte ich zum Inhalt an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel: Die Handlung verläuft in eine gänzlich andere Richtung, als ich anhand der Kurzbeschreibung erwartet hätte, und hat mich völlig überrascht! Ich konnte das Buch anschließend nicht mehr aus der Hand legen und habe es bis spät nachts in einem Rutsch verschlungen.

Ron Rashs Roman ist spannend wie ein Krimi und spiegelt die gesellschaftlichen Strukturen und Vorstellungen in den Südstaaten der 50er Jahre wider. Die soziale Kontrolle in der Kleinstadt ist groß, Klatsch und Tratsch blühen, und über Einfluss verfügt, wer Vermögen besitzt. Die Kinder haben ihr Leben nach den elterlichen Vorstellungen zu richten, individuelle Entfaltung und Selbstverwirklichung sind Fremdworte.

Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Jacob, Naomi und Blackburn erzählt, wobei Blackburns Anteil am größten ist. Dieser ist mir im Lauf der Geschichte durch seine ruhige, aufrichtige Art ganz besonders ans Herz gewachsen. Insbesondere im letzten Drittel hätte ich mir jedoch gewünscht, noch etwas mehr aus Jacobs Sicht zu erfahren. Er bleibt hier leider etwas blass, obwohl seine Entwicklung und inneren Konflikte besonders interessant gewesen wären.

Ron Rash gelingt es, eine unglaublich spannende Handlung mit einer sinnlichen, nahezu poetischen Schreibweise zu verbinden. Hierbei genügen ihm wenige Worte, um Stimmungen und Gefühle einzufangen, sein Stil ist präzise und frei von jeglichem Kitsch.

Mich hat dieses Buch wirklich begeistert, und ich würde sehr gerne noch mehr von Ron Rash lesen. Ich bin etwas erstaunt, dass bisher anscheinend keine weiteren Bücher von ihm in deutscher Übersetzung erschienen sind. Das ändert sich hoffentlich bald!

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Ron Rash schreibt über einen kleinen Ort in Nord Dakota 1951. Jacob, das einzige überlebende Kind wohlhabender Eltern, verliebt sich in die arme 16 jährige Naomi, heiratet sie und brennt mit ihr durch. Bald erwartet erwarten sie ein Kind. Dann wird er zum Koreakrieg eingezogen. Seinen Freund Blackburn bittet er, sich um seine Familie zu kümmern. Blackburn ist durch Polio beeinträchtigt, Friedhofswärter, ein Außenseiter.
Meisterhaft zeigt Rash ein Gespinst von Lügen, Erpressung, Gewalt und Ausgrenzung, aber auch die Poesie der Landschaft, Treue und Freundschaft.
Ein tolles Buch

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Blackburn Grant arbeit als Friedhofswärter in North Carolina. Als sein Freund Jacob in den 1950er Jahren in den Korea-Krieg eingezogen wird (Blackburn muss wegen einer Krankheit nicht in den Krieg) bekommt er die Aufgabe sich um Jacobs schwangere Frau zu kümmern. Naomi und Jacob haben gegen den Willen von Jacobs Eltern geheiratet und sie leben deshalb am Rande der Gesellschaft. Doch Blackburn nimmt seine Aufgabe ernst und kommt Naomi näher als gedacht. Die Geschichte erzählt in 3 unterschiedlichen Sichten: Naomi, Jacob und Blackburn. Man bekommt einen guten Eindruck über die Gesellschat zu dieser Zeit und die Atosphäre ist so gut beschrieben, dass man denkt, man ist mitten drin. Ein äußerst gelungener Roman, der einen auch nicht loslässt nachdem man ihn ausgelesen hat.

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Das Buch spielt in North Carolina zum Beginn der 50iger Jahre. Im Mittepunkt der Handlung steht Blackburn Grant, der seit seiner Kindheit an Polio erkrankt ist und den Beruf des Friedhofswärters ausübt. Als sein Freund in den Krieg eingezogen wird, soll er sich um dessen schwangere Frau kümmern, dabei kommen sich die beiden näher und die Geschichte nimmt eine überraschende Wendung. Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Es war atmosphörisch dicht mit vielschichtigen und besonderen Figuren und einem tollen Schauplatz der Handlung. Auch das Cover und der Schreibstil gefallen mir richtig gut. Ich empfehle das Buch deshalb sehr gerne weiter.

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Das Buch spiegelt eine Gesellschaft in einer Kleinstadt in den Südstaaten der USA. Hier beherrschen soziale Kontrolle, Bevormundungen und Einflussnahme der Mächtigen die Bewohner. Lügen, Ausgrenzung und Gewalt gedeihen auf nahrhaftem Boden, Individualität und Selbstverwirklichung sind nicht erwünscht.
Der Friedhofswärter, mit seinem ruhigen, einfühlsamen Wesen bildet einen Gegenpol zu den übrigen Figuren.
Er lebt Treue, Freundschaft und Loyalität.
Der Roman hat mir sehr gut gefallen!

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Hochdramatisch wird hier eine Liebesgeschichte erzählt, die unter keinem guten Stern steht, und bis zur letzten Seite - denn vorher war es wirklich unmöglich vorherzusehen wie die Geschichte ausgehen wird - habe ich gebangt und gehofft, dass es für Jacob und Naomi doch noch ein Happy End geben möge, nachdem ihr Glück von Jacobs Eltern derart torpediert wurde. Einen beträchtlichen Anteil am Verlauf des Geschehens hat der titelgebende Friedhofswärter namens Blackburn, der sich als bester Freund um Jacobs Frau kümmern soll, solange dieser im Krieg ist. Blackburn ist ein durch und durch ehrlicher Charakter, doch Naomis Nähe und der perfide Plan von Jacobs Eltern stellt seine Loyalität auf die Probe.
Selten hat mich eine Geschichte derart emotional gepackt wie diese, in der das Schicksal ein ums andere Mal unbarmherzig zuschlägt und die wahre Natur der Menschen offenbart. Mit ungewissen Erwartungen bin ich spontan in die Geschichte eingestiegen und habe mich überraschen lassen. Die Überraschung ist gelungen: für mich ist 'Der Friedhofswärter' bereits jetzt eines der besten Bücher des Jahres.

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In den 1950er Jahren in North Carolina verliebt sich Jacob, das einzige Kind vermögender Eltern mit Anfang Zwanzig in Naomi, die in der Stadt als Zimmermädchen ihr Geld verdient. Beide Schwestern sind vor Jacobs Geburt an Influenza gestorben und die Eltern von Jacob erwarten, dass er das elterliche Geschäft übernimmt.
Eine tiefe Freundschaft verbindet Jacob mit Blackburn, einem Freund aus Kindertagen. Blackburn, in frühen Jahren an Polio erkrankt und seitdem hinkend und im Gesicht entstellt, stammt aus einer einfachen Familie. Er hat es nicht einfach und bekommt Dank Jacobs Eltern einen Job als Friedhofswärter, den er sehr gewissenhaft erfüllt.
Als seine Eltern Jacob enterben, nachdem er Naomi heimlich geheiratet hat, ziehen sie in ein einfaches, renovierungsbedürftiges Haus und Naomi wird schwanger. Doch der Krieg in Korea macht den beiden einen Strich durch die Rechnung, denn Jacob wird eingezogen und verwundet dort schwer. Blackburn hilft Naomi wieder nach Tennessee zu kommen, wo ihr Vater eine Farm besitzt. Doch als Jacob traumatisiert nach Hause kommt, entwickelt Jacobs Mutter einen Plan, der die Weichen aller Beteiligten in eine andere Richtung lenkt. Sie entwickelt ein Lügengebäude und hat Angst, als es zusammenzubrechen droht.

Dieser Roman war von Anfang bis Ende lesenswert und wunderbar von Ron Rash geschrieben.

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In den 1950iger Jahren im konservativen Städtchen Blowing Rock. Das Leben scheint vorgezeichnet für den jungen Jacob. Sein Vater führt erfolgreich die Sägemühle des Ortes, seine Mutter betreibt den Lebensmittelladen, all dies soll Jacob nach seinem Schulabschluss übernehmen, sogar eine Heirat mir der Tochter eines befreundeten Unternehmerpaares ist quasi beschlossene Sache. Als Jacob mit der 16jährigen Naomi durchbrennt sind seine Eltern nicht erfreut und als er kurz darauf zum Korea Krieg eingezogen wird, ist die schwangere Naomi auf sich allein gestellt, einzig Jacobs Jugendfreund Blackburn Grant kümmert sich rührend um die junge Frau.

Ich hatte bisher noch keins der Bücher des Autors gelesen, war aber von seinem Schreibstil direkt angetan. Rash erzählt seine Geschichte sehr ruhig und unaufgeregt, fast melancholisch, aber mit so viel Tiefe und Einfühlungsvermögen, dass man direkt gefesselt ist und das Buch kaum aus der Hand legen kann. Der Autor beschreibt die Bigotterie, die verknöcherten Hierarchien in der amerikanischen Kleinstadt sehr treffend, ebenso wird der Schrecken des Korea Krieges eindrücklich dargestellt, die Ängste der Soldaten vor Ort (inklusive erlittener Kriegstraumata, die ja zur damaligen Zeit eher totgeschwiegen wurden), ebenso wie die der Familien zu Hause. Sehr deutlich wird dies zb bei der Beschreibung des Telegrammboten, den die Menschen auf der Straße meiden, weil er derjenige ist, der die schlimmen Nachrichten von der Front an die Familien überbringt (hier in der Geschichte kommt ihm dann aber noch eine ganz besondere Rolle zu), aber auch in der Art und Weise, wie Jacobs Eltern ihren Status in der Gemeinde Ausnutzen um ihre Ziele zu verfolgen, ein eingeforderter Gefallen hier, die Erinnerung an eine geleistete Hilfe dort, da ein geziehlt gestreutes Gerücht, dort eine unterschwellige Drohung.

Das Buch ist aber in erster Linie eines über das Leben. Über die Liebe, die Eltern für ihre Kinder empfinden und was sie bereit sind zu tun um diese, ihre Kinder zu beschützen. Die Liebe zwischen zwei jungen Menschen, allen Widerständen zum Trotz, die tiefe Verbundenheit zwischen zwei Freunden, ein Buch über Vertrauen, darüber, das Richtige zu tun. Das Buch liefert damit eine recht einfache Botschaft, man könnte sie sogar als banal bezeichnen - der einfache Weg ist nicht unbedingt der Richtige und es ist wichtig dir selbst treu zu bleiben.

Das Buch ist von seiner ganzen Art her keines, das man an einem strahlenden Sommertag auf der Terasse liest, es ist eher eines, mit dem man sich an einem trüben Tag auf dem Sofa einkuschelt und sich dann von der besonderen Stimmung mitnehmen lässt. Egal wo und wie, lesen sollte man es aber auf jeden Fall.

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INTRIGE AUS LIEBE - INTRIGE BLEIBT INTRIGE
Kurzmeinung: Zu konservativer Nachkriegsroman
Naomi und Jack heiraten gegen den Willen ihrer jeweiligen Eltern. Zugegeben, Naomi ist schon noch sehr jung, gerade einmal 16 Jahre alt geworden. Naomis Eltern sind arme Bauern, aber ordentlich, Jacks Eltern sind die Cracks am Ort, haben sich etwas aufgebaut, die Sägemühle, den Laden, besitzen Grundstücke und helfen den Dörflern mit zinslosen Darlehen durch schwierige Zeiten; die Leute sind ihnen verpflichtet. Deshalb sagt auch niemand etwas, als die Eltern von Jack zu unlauteren Maßnahmen greifen, um die jungen Eheleute voneinander zu trennen.

Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Die erste Hälfte des Romans „Der Friedhofswächter,“ vornehmlich aus Blackburn Gants Sicht erzählt, ist warmherzig und vermittelt das Gefühl eines Heldenepos. Denn der von der Polio gezeichnete beste Freund Jacks, der wegen seiner Verletzungen nicht in den Koreakrieg eingezogen wurde, ist ein selbstloser, aufrichtiger junger Kerl, stark wie ein Bär, aber entstellt, und soll auf die schwangere Naomi aufpassen, während Jack im Krieg ist. Das macht er auch, in allen Ehren, denn Blackburn ist ein Ehrenmann. Obwohl er natürlich Naomi liebt. Logisch. Aufrichtig und selbstlos. Der Roman beginnt jedoch mit einer Kampfszene auf einem zugefrorenen See und lässt einem den Atem gefrieren. Jack ist verletzt, aber nicht tot, wie man Naomi glauben macht. Bis hierher ist alles gut. Auch die Intrige, die die Eltern zusammen mit dem Sheriff und einigen bezahlten Hilfskräften spinnen, ist nachvollziehbar, wenn auch nicht ganz glaubwürdig.
In der zweiten Hälfte lässt der Roman freilich spürbar nach. Es gibt keinen Plot-Twist mehr und keine Zeitsprünge, die geholfen hätten, das Szenario aufzufrischen. Deshalb ist das einzige Spannungsmoment die Erwartung, wann und wie das Komplott aufgedeckt wird, mit anderen Worten, der Roman hat jetzt Längen. Und natürlich, wenn der gute Blackburn nicht gewesen wäre ...
Was hätte ich für einen Plot-Twist gegeben! Hätte doch Jack Veronika geheiratet und Blackburn Naomi – und dann nach xJahren hätten vielleicht deren Kinder die Wahrheit ans Tageslicht gebracht. Oder hätte er sich umgebracht. Oder Blackburn. Oder oder oder. Der Möglichkeiten viele. Ich hab aber nix zu sagen und der Autor hat den konservativen, etwas langweiligen steinigen Weg stetiger langsamer Aufdeckung samt Happy End gewählt. Nichts dagegen einzuwenden im Prinzip, doch die zweite Hälfte ist dadurch merklich fade geworden, ein unglaublich langsames Auslaufen, nachdem der Roman doch so schön Fahrt aufgenommen hatte.

Fazit: Einer ersten glänzenden Hälfte mit echten erzählerischen Höhepunkten folgt ein ausschweifendes Endstück ohne weitere Ideen. Schade. Es wäre so viel mehr drin gewesen. Aber immer noch gute drei Sterne.

Kategorie: Gute Unterhaltung
Verlag: ars vivendi, 2024

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Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Ron Rash erzeugt mit seinen Worten großes Kino im Kopf. Dafür möchte ich an dieser Stelle auch der Übersetzerin Sigrun Arenz danken!
Zuerst ist man bei Jacob auf Nachtwache im eiskalten Korea, erlebt den Angriff auf ihn und seinen Kampf ums Überleben hautnah mit - aber in einer ruhigen Erzählweise, die das ganze Buch bestimmt. Zugleich hat man schon die erste Erinnerung an sein Zuhause, an seine schwangere junge Frau Naomi, um die sich seine Eltern nicht kümmern wollen und die Jacob deshalb seinem besten Freund Blackburn Gant anvertraut, dem Friedhofswärter.
Durch die vielen Erinnerungen der unterschiedlichen Protagonisten - Blackburn, Jacob, Naomi, Jacobs Eltern, Dr. Egan - setzt sich die ganze Geschichte wie ein Puzzle zusammen. Die Personen werden dadurch sehr lebendig.
In der Inhaltsangabe steht "Naomi und Blackburn kommen sich näher, und als Jacob im Krieg schwer verwundet wird, entsteht ein Plan, der das Leben von vielen Menschen erschüttern wird …". Das erzeugt meines Erachtens eine falsche Vorstellung, wohin sich die Handlung entwickelt. Das klingt so, als würde Blackburn seinen Freund Jacob hintergehen. Doch es sind Jacobs Eltern, die einen perfiden Plan schmieden, um endlich diese Ehe zu beenden. Dass dieser Plan so lange funktionieren kann, liegt einfach an seiner Ungeheuerlichkeit.
Es ist eine fesselnde Geschichte über den Umgang mit Trauer und Kriegstraumata, Liebe und Freundschaft.
Ich werde dieses Buch sehr gerne unseren Kunden ans Herz legen!

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Ein Roman mit einem eigenen Sound, der den Leser aber packt und bis zum Ende nicht los lässt. Ein junges Ehepaar, von den Eltern nicht akzeptiert, durch den Koreakrieg getrennt und am Ende steht ein perfider Plan, um das junge Glück zu entzweien.
Wenn Eltern wissen, was für Ihre Kinder das Beste ist, drohen, lügen und Menschen gegeneinander ausspielen, zweifelt man doch an denen,die einen angeblich lieben. Glücklicherweise gibt es noch den Friedhofswärter, der am Ende zeigt, daß Freundschaft und Güte doch noch existieren und handelt ohne an sich selbst zu denken. Eine beeindruckende Geschichte von einem tollen Erzähler über das Schicksal eines einfachen Soldaten.

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Seit es Netgalley gibt kann ich meiner Suche nach neuen Autoren in vollen Zügen nachgehen. Und immer wieder finde ich Perlen, die ich sonst nie entdeckt hätte. "Der Friedhofswärter" von Ron Rash ist so einer. Das Cover des Buches hat mich sofort angezogen. Ich liebe Romane, die in den abgelegenden Gegenden Nordamerikas spielen. Ich mag diese Menschen, die so ein ganz anderes Lebensumfeld haben und die deshalb rauer, wortkarger, spröder sind, als die glatten Juppies einer Großstadt es oft sind. Die Probleme und Sorgen sind anders. Irgendwie extenzieller, direkter.

Irgendwo in North Carolina lebt Jacob. Seine Eltern haben ihm seinen Lebensweg bereits vorgezeichnet, aber er will sein eigenes Ding machen. Er liebt ein Mädchen, die 16järige Naomi. Und als die Eltern das mißbilligen, reißen die zwei aus und heiraten heimlich. Dann wird er in den Korea Krieg eingezogen und kann erst zurückkehren, als eine schwere Verwundung ihn kriegsuntauglich macht. Was hat Naomi in der Zwischenzeit zuhause erlebt, wie sollen die Beiden durchkommen, wie ihr kleines Glück finden? Die Eltern von Jacob und die Gemeinde machen es den jungen Leuten schwer.

Das Buch hat einen ruhigen, melancholischen, warmen Ton. Ron Rash versteht es wunderbar sowohl die Gefühle seiner Figuren, als auch die Geschehnisse um sie herum so plastisch und klug zu beschreiben, dass man in der Geschichte richtigen schwelgen kann.

Ich hoffe sehr auf weitere Übersetzungen dieses tollen Autors.

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Diese Geschichte spielt in den 50er Jahren in einem kleinen Ort in North Carolina. Jacob heiratet gegen den Willen seiner Eltern die sechszehnjährige Naomi. Die Eltern von Jacob versuchen alles, die jungen Leute zu trennen. Dann wird Jacob für den Koreakrieg eingezogen und bittet seinen Freund Blackburn Grant, sich um die schwangere Naomi zu kümmern. Der zurückhaltende Blackburn ist Friedhofswärter in Blowing Rock und durch eine Poliokrankheit gezeichnet.
Mir hat diese Geschichte gut gefallen, die der Autor Ron Rash wundervoll und atmosphärisch erzählt hat. Meist wird aus der Perspektive von Blackburn erzählt.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt. Blackburn ist ein sympathischer junger Mann. Er liebt Naomi und soll sich dann um die werdende Mutter kümmern. Aber er ist auch Jacobs Freund. Auch Jacob liebt Naomi und hat sie geheiratet, obwohl ihm bewusst war, dass seine Eltern absolut gegen diese Verbindung sind. Er kommt schwer verwundet aus dem Krieg zurück. Jacobs Eltern tun alles, um die Beziehung von Jacob und Naomi auseinander zu bringen, denn sie hatten andere Pläne für ihren Sohn. Ihnen ist jedes Mittel recht. Sie haben Geld und nutzen die Abhängigkeit der Bewohner des Ortes
Es ist eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Liebe, Verrat und Intrigen. Ich würde gerne mehr von dem Autor lesen.

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